Wann hast du das letzte Mal alle deine Sinne beim Essen eingesetzt? Schmecken, riechen, sehen, hören und fühlen. Ursprünglich haben wir mit unseren fünf Sinnen das Essen überprüft, ob es verdorben oder verbrannt ist. Heute geht es darum, diese zu schulen und damit den Genuss zu verstärken. Schon vor und während des Essens werden die Mahlzeiten mit Augen, Nase, Zunge und Finger anhand von Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz überprüft. Außerdem wird dadurch unser Appetit angeregt
„Mhhh…duftet das gut“ „Wow, das schaut ja super aus“ „Eine wahre Geschmacksexplosion im Mund“, „Ich liebe das Geräusch, wenn ich ein knuspriges Brot esse“ „Das Gefühl, wenn die Schokolade im Mund zergeht, ist unbeschreiblich“
Um den Genuss einer Mahlzeit zu verstärken, braucht es alle 5 Sinne!
Sehen -„Wow, das schaut ja super aus“
„Das Auge isst mit“ – Dieser Spruch sagt eigentlich schon alles aus. Das Auge sucht gezielt das passende Nahrungsmittel aus. Durch die Optik entscheiden wir nicht nur, ob es appetitlich ist, sondern wir ziehen auch Rückschlüsse auf die Qualität des Lebensmittels. Schon beim ersten Blick entscheiden wir uns, ob uns die Mahlzeit zusagt oder nicht. Bunte Farben und schöne Arrangements wecken die Lust auf schmackhaftes Essen und das beginnt beim Einkauf und geht bis hin zum Teller oder zur Tischdekoration. Denn allein die Vorstellung einer schön angerichteten Mahlzeit, lässt uns das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Fühlen „Das Gefühl, wenn die Schokolade im Mund zergeht, ist unbeschreiblich“
Den Tastsinn benötigen wir schon bei der Lebensmittelauswahl. Wenn du zum Beispiel einen Apfel in die Hand nimmst, kannst du schon einiges über die Qualität sagen. Du spürst, ob er knackig ist, oder schon weiche Stellen hat. Du fühlst, wie sich die Schale anfühlt, mit Wachs eingelassen, oder naturbelassen und teilweise ein bisschen rau. Du erkennst also allein damit schon die Qualität und den Reifegrad von Obst und Gemüse.
Und natürlich spüren wir beim Essen mit der Zunge dann genau, ob der Apfel, den wir ausgesucht haben hart, weich, oder mehlig ist.
Riechen „Mmhhh…duftet das gut“
Wusstest du, dass deine Nase über eine Billion verschiedene Düfte auseinanderhalten kann? Das berichten Wissenschaftler um Andreas Keller von der Rockefeller University in New York im Fachjournal “Science”. Die Rezeptoren unseres Geruchssinns befinden sich im hinteren Bereich der Nase und diese werden durch die Düfte gereizt. Durch diesen Reiz wird das limbische System im Gehirn aktiviert, wo Emotionen und Triebe verarbeitet werden. Daher können wir unsere Erinnerung auch über Düfte abrufen. Woran erinnert dich zum Beispiel ein frisch gebackener Apfelstrudel oder eine Currymischung?
Was du wahrscheinlich weißt, ist, dass unser Geruchssinn entscheidend für unser Geschmackserlebnis ist. Jeder, der schon einmal eine stark verstopfte Nase hatte, weiß, dass dann jedes Essen gleich schmeckt. Denn durch das Kauen werden Aromastoffe frei, die über den Rachenraum zu den Riechschleimhäuten gelangen. (wieder ein Grund, das Essen lange zu kauen, denn dadurch können sich die Aromastoffe entfalten 😉 ) Deshalb „schmecken“ wir eine Mahlzeit auch über die Nase.
Und noch ein wichtiger Punkt, unser Geruchssinn schützt uns vor Gefahr (Rauch, Feuer oder verdorbenes Essen).
Hören „Ich liebe das Geräusch, wenn ich ein knuspriges Brot esse“
Auch das Hören spielt eine wichtige Rolle. Allein schon die Geräusche aus der Küche, wie das Klappern von Geschirr, lassen die Vorfreude auf das Essen steigern. Die Speichel- und Magensaftproduktion werden angeregt und somit auch die Verdauung.
Genauso beeinflussen auch die Geräusche beim Essen unseren Appetit. So werden verarbeitete Lebensmittel sogar gezielt mit ansprechenden Geräuschen beworben. Speziell in der Chips-Werbung kann man beobachten, wie das Knacken der Chips eingesetzt wird um sie appetitlich erscheinen zu lassen. Auch beim Öffnen einer Bierflasche muss das gewisse „Zischen“ dabei sein. Außerdem können wir über das Geräusch auch auf die Qualität von frische schließen. Stell dir vor, du nimmst eine Karotte und zerbrichst sie in zwei Hälften, wenn es dabei nicht knackt, weißt du, dass sie nicht mehr frisch ist!
Schmecken -„Eine wahre Geschmacksexplosion im Mund“
Unsere Zunge ist ein unglaublich sensibles Organ. Die vielen Papillen auf der Zunge sind mit Geschmacksknospen versehen, die jeweils noch bis zu hundert Sinneszellen tragen. Diese Sinneszellen sind dafür verantwortlich, dass wir die verschiedenen Geschmacksrichtungen schmecken und auseinander halten können. Die bekannten Geschmäcker sind süß, sauer, salzig, bitter und die Geschmacksrichtung „umami“
Wenn wir die Mahlzeiten zu stark würzen, dann stumpft unser Geschmackssinn ab und wir brauchen immer mehr und intensivere Gewürze. Daher auch mal weniger Salz verwenden und die Zutaten schmecken lernen. Wie schmeckt eine angebratene Zucchini oder eine frisch aufgeschnittene Karotte? Ihnen ist vielleicht auch die Übung bekannt, ein Stück Schokolade auf der Zunge zergehen zu lassen – dann braucht es meistens keine ganze Tafel mehr, weil der Geschmack so intensiv ist, dass der Appetit gestillt ist.
Übung: Genussvoll essen
- Nimm ein Stück Obst, das du gerne isst, in die Hand. Zum Beispiel einen Apfel. Fühle ihn mit deinen Fingern. Wie fühlt er sich an? Ist er hart oder hat er weiche Stellen? Ist er eher glatt oder rau?
- Drehe ihn in der Hand und schau dir die Farbe der Schale an. Ist er grün, rot, gelb? Welche Farbe dominiert? Glänzt der Apfel?
- Nimm den Apfel und rieche daran. Riecht er süßlich? Oder hat er einen leicht säuerlichen Geruch?
- Jetzt beiße in den Apfel hinein und achte auf das Geräusch. Was hörst du? Hört es sich appetitlich für dich an?
- Kaue den Bissen mind. 30x und beobachte wie sich der Geschmack verändert. Wird er intensiver? Ist er süßlich oder säuerlich? Gleichzeitig kannst du auch darauf achten, wie sich das Apfelstück auf der Zunge anfühlt.
Wie schmeckt dir der Apfel? Schmeckt der Apfel intensiver, weil du mit allen Sinnen dabei bist?
Ich freue mich schon auf deine Erfahrungen mit dem Obst deiner Wahl!
Liebe Grüße
Marianne
P.S.: Du kannst das auch einmal mit Fast Food testen. Achtung: es könnte sein, dass dir das Essen dann gar nicht mehr schmeckt 😉